SPORT- UND SCHMERZTHERAPIE
SCHMERZTHERAPIE IN UNSERER PRAXIS
Auch wenn es sich um ein unangenehmes Gefühl handelt, das mal mit einem größeren, mal mit einem kleineren Leiden verbunden ist: Schmerzen sind zunächst einmal eine sinnvolle Reaktion des Körpers. Sie schützen ihn durch eine Art Alarmsignal, das anzeigt, wenn Körpergewebe unter starkem Stress steht – beispielsweise als Signalfunktion beim Griff auf die Herdplatte oder beim Kopfstoßen am Türrahmen (nozizeptiver Schmerz). Je nach Schwere der Verletzung klingt der Schmerz – auch unter Anwendung von Schmerzmitteln in der Akutphase – mit der Zeit wieder ab. Es gibt jedoch auch Schmerzen, die nicht mehr aufhören, die also chronisch sind. Hierzulande handelt es sich dabei vor allem um wiederkehrende Rückenschmerzen (beispielsweise nach einem Bandscheibenvorfall), aber auch um bleibende Schmerzen nach dem Abheilen einer Krankheit (beispielsweise bei der sogenannten Post-Zoster-Neuralgie nach einer Gürtelrosen-Erkrankungen).
WANN IST EINE SCHMERZTHERAPIE SINNVOLL?
Wenn es sich nicht mehr nur um temporäre, sondern um dauerhaft akute, chronische und ausstrahlende Schmerzen (neuropathischer Schmerz) handelt, dann ist eine Schmerztherapie sinnvoll – beispielsweise, wenn die Schmerzen länger als sechs bis zwölf Wochen andauern, wenn eine ärztliche Behandlung zu keiner adäquaten Schmerzreduktion führt oder wenn die Schmerzen sich immer weiter ausbreiten und den Alltag und das Leben des Patienten einschränken.
UNSERE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN ZUR SCHMERZREDUKTION
Hinter dem Begriff „Schmerztherapie“ verbirgt sich eine breite Palette an Maßnahmen, die zur Verbesserung der Lebensqualität durch die effektive Reduktion der Schmerzen beitragen. Oftmals werden die Maßnahmen miteinander kombiniert, um die Wirkung zu verbessern. Neben physikalischen Therapieformen wie Krankengymnastik, Ergotherapie, psychologische Verfahren sowie Haltungs- und Entspannungsübungen kommt natürlich auch eine medikamentöse Behandlung zum Einsatz.
AUF DIE DOSIERUNG KOMMT ES AN
Wichtig zu wissen ist hierbei: Nicht für jeden Menschen wirkt ein Medikament gleich! Je nach Patiententyp und Schmerzbild werden daher verschiedene Schmerzmittel empfohlen. Dabei gibt es kein Universalrezept: Die Entscheidung, welches Schmerzmittel oder welche Kombination von Medikamenten verabreicht werden, richtet sich nach der Stärke des Schmerzes, der allgemeinen Verträglichkeit von Medikamenten sowie Nebenerkrankungen und begleitenden Leiden (beispielsweise Schlafstörung, Magen- und Verdauungsprobleme).
WANN WIRD WELCHES SCHMERZMITTEL VERSCHRIEBEN?
Die Grundlage für die Auswahl des richtigen Medikaments beziehungsweise der Kombination aus Medikamenten bildet das Stufenschema zur medikamentösen Behandlung von Schmerzen, welches die Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickelt hat. In der ersten Stufe erhalten die Schmerzpatienten demnach ein sogenanntes Nicht-Opioid (Erklärung: Siehe unten). Nur wenn die Schmerzen daraufhin fortbestehen, wird in der zweiten Stufe ein schwaches Opioid gegeben – und bei Bedarf mit Nicht-Opioiden kombiniert. Bestehen die Schmerzen dann immer noch, kommen in der dritten und letzten Stufe starke Opioide (wahlweise wieder in Kombination mit Nicht-Opioiden) zum Einsatz.
SCHMERZLINDERUNG DIREKT VOR ORT: DIE NSAR
Schmerzmittel (auch Analgetika) lassen sich grob in zwei Wirkungsweisen unterscheiden: Es gibt Medikamente, die „peripher“ (also direkt am Ort der Schmerzentstehung) wirken, und Medikamente, die „zentral“ (also hauptsächlich im Gehirn) wirksam sind. Zur ersten Gruppe gehören die Nicht-Opioide, auch NSAR. Sie hemmen die Bildung körpereigener Stoffe, die entzündungsfördernd und schmerzauslösend wirken. Die bekanntesten Vertreter dieser Wirkstoffgruppe sind Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac, Ibuprofen und Indometacin. NSAR wirken nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend und fiebersenkend und werden insbesondere bei nozizeptiven Schmerzen angewendet.
Im Gegensatz zu klassischen NSAR, setzt Paracetamol (auch wenn der vollständige Wirkungsmechanismus heute noch nicht bekannt ist) zum großen Teil im zentralen Nervensystem an und wirkt über das Gehirn und Rückenmark. Zur Paracetamolgruppe gehört auch das Schmerzmittel Novaminsulfon (Wirkstoff Metamizol). Anwendungsgebiete sind leichte bis mittelstarke Schmerzen, insbesondere bei Kopf- Glieder- und Entzündungsschmerzen sowie Fieber. Zu ihren Anwendungsgebieten gehören fast alle häufigen Schmerzarten. Sie sind jedoch vor allem bei Schmerzen gut wirksam, welche aufgrund von Reizzuständen entstehen (beispielsweise Arthrose).
ZENTRALE WIRKUNG IM GEHIRN: DIE OPIOIDE
Die umgangssprachlich auch als Opiate bezeichneten Opioide wirken bei der Schmerzlinderung zentral im Gehirn und sind damit die stärksten verfügbaren Schmerzmittel. Sie docken an körpereigenen Rezeptoren an und wirken auf diese Weise schmerzhemmend. Schmerzmediziner unterscheiden schwach wirksame Opioide wie Tramadol, Tilidin und Naloxon (WHO-Stufe 2) von stark wirksamen wie Buprenorphin, Fentanyl, Hydromorphon, Morphin und Oxycodon (WHO-Stufe 3). Zum Einsatz kommen sie vornehmlich bei Tumorschmerzen, nach Verletzungen und bei Operationen. Opioide werden entweder gespritzt, als Tabletten verabreicht oder stehen als Nasenspray und Pflaster zur Verfügung.
DIE DOSIS IST ENTSCHEIDEND
Wie hoch die Dosierung der Medikamente ist, hängt nicht nur vom Patienten selbst ab, sondern auch von der Schmerzart: Bei nozizeptiven Schmerzen wie Migräne, Erkältungs- Rücken- und Sportschmerzen ist eine höhere Dosierung unproblematisch. Bei der gezielten Behandlung chronischer Schmerzen tasten wir uns hingegen vorsichtig und stufenweise mit der Medikation heran, bis eine Beschwerdelinderung eintritt. Das Medikament und die Anwendungsart (beispielsweise Tabletten-, Pflaster-, Zäpfchen-, Tropfenform) wählen wir für Sie so, dass eine längerfristige Einnahme ohne nennenswerte Nebenwirkungen möglich sein sollte. Häufig wenden wir auch eine Kombination aus Medikamenten an, welche unterschiedliche Wirkansätze haben. Bei den Nachkontrollen in unserer Praxis prüfen wir immer wieder die Dosiseinstellung und den gegebenenfalls gestiegenen Bedarf (beispielsweise durch Toleranzentwicklung bei Gewöhnung des Körpers).
WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?
Mit der zielgenauen Medikation wollen wir eine verbesserte Schmerzwirksamkeit bei gleichzeitig niedrig gehaltenen Nebenwirkungen der Einzelpräparate erzielen. Gerade bei stark wirksamen Opioiden achten wir bei der Anpassung der Dosis penibel darauf, dass sie keinen Schwindel, Müdigkeit oder Übelkeit verursacht, kein Suchtpotenzial auslöst oder beim Absetzen zu Entzugserscheinungen führt. In der Regel sind die meisten Nebenwirkungen nur mild und kurz vorhanden. Allerdings können am Anfang der Einstellung auf Opioide und bei Dosierungsänderung Konzentrationsschwierigkeiten auftreten. Daneben tritt gerade bei älteren Patienten häufig Verstopfung auf. Auch bei Nicht-Opioiden kann es bei längerer Einnahme zu Magen- oder Nierenproblemen kommen und das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenfunktionsstörungen (insbesondere bei älteren Patienten) erhöhen. Wir stimmen die Dosis daher genau ab und setzen sie nur kurzfristig zur Schmerzlinderung ein.
VORSICHT: SCHMERZMITTEL NICHT EINFACH ABSETZEN!
Gerade wenn sich bei einer erfolgreichen Schmerztherapie bereits eine deutliche Besserung einstellt und die Schmerzen auf ein erträgliches Maß reduziert worden sind, machen viele Patienten den Fehler, vollkommen auf die regelmäßige Einnahme der Medikamente zu verzichten, anstatt die Dosierung vorsichtig zurückzufahren (bei Nicht-Opioiden) beziehungsweise mit ihrem Hausarzt abzusprechen (bei Opioiden). Daraus können sich jedoch schwerwiegende gesundheitliche Folgen ergeben, die Sie auf Ihr ursprüngliches Schmerzniveau zurückwerfen.
RISIKO: ENTZUGSERSCHEINUNGEN UND SCHMERZSPIRALE
So können beispielsweise verbliebene Rückenschmerzen oder Brustkorbschmerzen zu einer Fehl- oder Schonhaltung führen, die wiederum Folgeschmerzen nach sich ziehen (beispielsweise Verkrümmung der Wirbelsäule, unregelmäßiger Atemrhythmus, Verhärtung der Muskulatur), die in eine Schmerzspirale münden. Bei zu schnellem Absetzen von Opioiden reagiert der Körper in den meisten Fällen sogar mit Entzugssymptomen. Denn das Gehirn produziert weniger Botenstoffe wie Dopamin, wenn dem Körper künstliche Substanzen (wie beispielsweise Opioide) zugeführt werden. Im Entzug fehlen die eigenen Botenstoffe, bis sich der Organismus wieder umstellt. Es drohen starke Kreislaufreaktionen, Schmerzverstärkung, Krampfanfälle, Angstgefühle und andere seelische Störungen.
GESUND BLEIBEN – EINFACHE ÜBUNGEN FÜR DEN ALLTAG
Deshalb gilt: Wenn es wieder besser ist, kommen Sie zu einem präventiven Arztbesuch einfach wieder bei uns in die Praxis vorbei. Dort können wir gemeinsam über das weitere Vorgehen und eine mögliche Anschlussbehandlung (beispielsweise Weiterüberweisung zu Therapeuten, Krankengymnastik) sprechen. So können sich bei Schmerzen im Bewegungsapparat (beispielsweise bei Schulter- oder Knieschmerzen) im Verlauf der Behandlung Schwachpunkte ergeben haben, die einen gezielten Muskelaufbau erfordern, um die Muskulatur wieder zu stärken. Auch nach einer Schmerztherapie bieten sich viele prophylaktische Übungen, die Sie einfach und wirkungsvoll in Ihren Alltag einbauen können. Beim Bürojob vor dem Computer genügt es beispielsweise, eine kurze Arbeitspause einzulegen und für einige Minuten durchs Büro zu gehen oder einige Dehnübungen zu machen.
DIESE VERFAHREN KOMMEN IN UNSERER PRAXIS AUSSERDEM AUCH ZUR ANWENDUNG
- Ausführliche schmerztherpeutische Anamnese mit Einsatz eines Schmerztagebuchs, genauer Medikamentenerhebung,Verwendung der VAS (Visuellen Analog Skala) und zunächst Verbesserung der oralen schmerztherapeutischen Einstellung nach den Stufen Schema der WHO (World-Health-Organisation)
- Neuraltherapie ist ein Therapieverfahren, das über das Nervensystem wirkt. Hierbei werden örtliche Betäubungsmittel, sogenannte Lokalanaesthetika in Reflexzonen, Narben, Störfelder oder Schmerzbereiche , injiziert. Meist wird das Mittel Procain verwendet. Auch Lidocain und andere „-caine“ kommen zum Einsatz, anfangs meist als „Quaddeltherapie“. Ziel ist die Selbstheilung des Organismus über das vegetative Nervensystem. Manchmal entsteht ein „Sekundeneffekt“, d.h. nach dem Verlassen der Praxis wird der Schmerz schon besser.
- Tiefere lokale Infiltrationen z.B. in Faszientriggerpunkte/Myogelosen/verhärtete und verkürzte Muskelgruppen, z.B. Trapeziusrandinfiltrationen werden bei schwierigeren Kranheitsverläufen angewendet
- Infusionstherapie ist schweren Fällen vorbehalten. Dabei wird eine intravenöse Infusionslösung mit Zusatz verschiedener evidenzbasierter Analgetika unter laufender persönlicher Aufsicht nur in der Praxis verabreicht. Meist ist eine Infusionsserie notwendig, wobei sich bei den meist chronifizierten Schmerzen der durchgreifende Erfolg manchmal erst nach mehreren Einzelinfusionen einstellt. Begleitet wird das ganzheitliche schmerztherapeutische Konzept von regelmäigen ärztlichen Kontrolluntersuchungen und der Verordnung von Physiotherapie/ Motivation und Anleitung zur Eigentherapie. Auf die regelmäßige Schmerzmitteleiennahme oral kann dannmeist zunehmend verzichtet werden.
- In speziellen Fällen und nur nach vorheriger Vereinbarung wird auch Akupunktur angewendet.
SPORTMEDIZIN
- stellt einen weiteren Schwerpunkt der täglichen Praxisarbeit dar
- meist geht es um die exakte Diagnostik und Behandlung leichterer Verletzungen, die im Breitensport und in der Freizeit am Wochenende entstanden sind.
- ein spezielles Angebot unserer Praxis ist die sportmedizinische Leistungsdiagnostik zur Trainingsoptimierung bei Ausdauersport. Es wird nach der Karvonenformel die aerob/anaerobe Schwelle bestimmt. Anhand der ermittelten Werte kann dann das Training optimiert werden.
- Tauchtauglichkeitsuntersuchungen nach den Leitlinien der GTÜM gehören ebenso zum Spektrum wie verschiedene andere Sporttauglichkeitsuntersuchungen (z.B. Rudern, Ballsportarten,Tennis,
Radfahren,Schwimmen). - Auch Untersuchungen zum Sportbootführerschein werden abgenommen
- Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen nach G26 GR3: Schwerer Atemschutz für Angehörige der Freiwilligen Feuerwehren geören im weitesten Sinne auch noch zur sportliche Leistungsdiagnostik und werden als Privatlesistung (Kostenräger ist meist die zuständige Gemeinde) angeboten