DIE GRIPPE: WIE SIE SICH BEMERKBAR MACHT – UND WER SICH BESONDERS SCHÜTZEN SOLLTE

Was ist die Grippe?

Infektion, Symptome und Verlauf

Die „echte“ Grippe ist eine saisonal häufig vorkommende akute Krankheit, die durch sogenannte Influenza-Viren ausgelöst wird. Übertragen werden die Viren hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion (Niesen, Husten, feuchte Aussprache), aber auch durch den Kontakt mit kontaminierten Oberflächen (bspw. bei Berührung mit den Händen) und anschließender Übertragung an die Schleimhaut („ins Gesicht fassen“).

Meist zeigt sich die Grippe durch ein plötzlich einsetzendes Krankheits- oder Schwächegefühl, Fieber und Husten sowie Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen. Darüber hinaus können auch verschiedenen Komplikationen wie eine Lungen-, Gehirn- oder Herzmuskelentzündung (bei Kindern auch eine Mittelohrentzündung) auftreten. Bei schwerem Verlauf oder schwerer Vorerkrankung kann sie bis hin zum Schlaganfall, Herzinfarkt oder zum Tod führen. Die Zahl der Todesfälle, die mit der Grippe im Zusammenhang stehen, schwankt von Jahr zu Jahr stark (mehrere Hundert bis über 20.000 Tote).

Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?

Für bestimmte Bevölkerungsgruppen kann die Grippe besonders gefährlich werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Influenzaimpfung daher für

  • alle Personen ab 60 Jahre (insbesondere Bewohner von Alten- und Pflegeheimen)
  • Schwangere
  • Medizinisches Personal und Kontaktpersonen von Menschen mit bestimmtem Risiko
  • Personen in umfangreichem Publikumsverkehr
  • Menschen mit chronischer Grunderkrankung bzw. erhöhter gesundheitlicher Gefährdung

Zur letzten Gruppe gehören insbesondere Personen, die an einer chronischen Krankheit der Atmungsorgane, an einer Herz- oder Kreislaufkrankheit, Leber- oder Nierenkrankheit, Diabetes oder einer anderen Stoffwechselkrankheit leiden. Auch Menschen mit einer chronisch-neurologischen Grunderkrankung (z.B. Multiple Sklerose, angeborene oder erworbene Immundefizienz oder HIV) sollten sich impfen lassen.

WER DARF NICHT GEGEN INFLUENZA GEIMPFT WERDEN?

Wer Fieber hat (mehr als 38,5°C) oder an einer schwereren akuten Infektion leidet, sollte sich nicht impfen lassen. Die Impfung sollte er jedoch so bald wie möglich nachholen. Kinder und Jugendliche, die an einer klinischen Immunschwäche oder an schwerem Asthma leiden, dürfen nicht mit dem Influenza-Lebendimpfstoff (LAIV, Nasenspray) geimpft werden. Wer eine schwere Allergie gegen Bestandteile des Impfstoffs (bspw. gegen Hühnereiweiß) hat, sollte sich mit seinem Hausarzt bzw. Hausärztin besprechen.

ÜbrigensDie Influenza-Impfung muss zwar nur für bestimmte Personengruppen von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden; Manche Krankenkassen erstatten jedoch auf Anfrage auch bei Nichtrisikogruppen.

ALLE JAHRE WIEDER: WARUM DIE GRIPPE-IMPFUNG JÄHRLICH ERNEUERT WERDEN SOLLTE

WANN IST DER RICHTIGE IMPFZEITPUNKT?

In den vergangenen Jahren hat die jährliche Influenzawelle in Deutschland meist mit dem neuen Jahr begonnen. Nach der Impfung dauert es in der Regel 10 bis 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist. Daher wird empfohlen, sich bereits im Oktober oder November impfen zu lassen, um rechtzeitig geschützt zu sein. Dies gilt insbesondere für Angehörige der Risikogruppen. Wer den Zeitpunkt verpasst hat, für den ist eine nachträgliche Impfung auch noch im Dezember bzw. selbst zu Beginn oder noch während der Grippewelle sinnvoll.

Warum ist die jährliche Influenzaimpfung überhaupt wichtig?

Die saisonale Influenza ist sehr wandlungsfähig und verändert sich ständig. Sie wird derzeit von vier Virustypen (jeweils zwei Influenza A- und B-Varianten) verursacht, von denen weltweit verschiedene Kombinationen zirkulieren. Daher ist eine jährliche Anpassung des Impfstoffs und damit verbunden auch eine jährliche Impfung nötig, um für die jeweils aktuelle Saison bestmöglich geschützt zu bleiben. Eine Auffrischungsimpfung lohnt sich laut Ständiger Impfkommission (STIKO) auch dann, wenn sich die Impfstoffzusammensetzung im Vergleich zum Vorjahr nicht geändert hat. Denn: Je länger die Impfung zurückliegt, desto stärker lässt die Wirkung des Impfstoffs nach. Die gute Nachricht: Die Dauer der Immunität beträgt in der Regel sechs bis 12 Monate. Innerhalb einer Saison ist also keine Auffrischimpfung notwendig.

WARUM IST EINE GRIPPEIMPFUNG GERADE IN DER CORONA-PANDEMIE SINNVOLL?

Die Gruppen, die ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben, sind bei Influenza und COVID-19 sehr ähnlich. Dazu zählen insbesondere ältere Menschen ab 60 Jahren sowie Menschen mit einer Grunderkrankung. Für Sie empfiehlt sich eine Influenzaimpfung besonders, da sich das Risiko für eine simultane Infektion mit dem Corona- und dem Grippevirus deutlich reduziert. Wenn sich also viele Menschen der Risikogruppen gegen das Influenza-Virus impfen, können schwere Verläufe während der Grippewelle – und damit auch Engpässe in Krankenhäusern (u.a. bei Intensivbetten, Beatmungsplätzen) – vermieden werden. Sie gehören zur Risikogruppe und wollen sich gegen das Influenza-Virus impfen lassen? Dann setzen Sie sich gerne mit mir in Verbindung und vereinbaren Sie einen Termin in unserer Praxis.

NEBENWIRKUNGEN DER GRIPPE-IMPFUNG UND: WAS, WENN SIE NICHT WIRKT?

WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND NACH DER INFLUENZAIMPFUNG ZU ERWARTEN?

Zunächst einmal besteht kein Grund zur Sorge: In der Regel ist der saisonale Influenzaimpfstoff gut verträglich. Es kann in wenigen Fällen jedoch durch die Auseinandersetzung des Organismus mit dem Impfstoff zu vorübergehenden leichten Schmerzen, Rötungen und Schwellungen an der Impfstelle kommen. Diese leichten Nebenwirkungen zeigen sich gewöhnlicherweise auch bei anderen Impfungen.

Der Lebendimpfstoff (LAIV, Nasenspray) aus abgeschwächten Influenzaviren kann eine verstopfte oder laufende Nase auslösen. Gelegentlich treten vorübergehend Allgemeinsymptome wie bei einer Erkältung auf (Fieber, Frösteln oder Schwitzen, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- oder Gliederschmerzen). Diese klingen in der Regel jedoch innerhalb von ein bis zwei Tagen wieder ab.

KANN ES TROTZ GRIPPEIMPFUNG ZU EINER ERKRANKUNG KOMMEN?

Eins vorweg: Keine Impfung bietet einen hundertprozentigen Schutz. Das gilt auch für die Grippeschutzimpfung. Deshalb kann es auch nach dem Impfen zu einer Erkrankung kommen. Eine Erkrankung ist auch dann möglich, wenn der Patient oder die Patientin kurz vor der Impfung bereits infiziert war (Impfung in der Inkubationszeit) oder sich noch vor der vollständigen Ausbildung des Impfschutzes (innerhalb den ersten 10 bis 14 Tagen nach der Impfung) infiziert hat.

Fälschlicherweise werden oftmals auch Atemwegsinfekte („grippaler Infekt“), die durch andere Erreger verursacht werden, als Impfversagen gedeutet – insbesondere deshalb, da auch Atemwegsinfekte in der typischen Grippeimpfzeit häufiger auftreten. Hiergegen schützt eine Influenzaimpfung jedoch nicht. Darüber hinaus kann auch die Impfung selbst leichte fieberhafte Reaktionen hervorrufen, die eine Reaktion des Immunsystems darstellen und nicht mit einer Atemwegs- oder Grippeinfektion verwechselt werden sollten.

Trotz einiger Schwächen des Impfstoffs: Ein umfassender Grippe-Impfschutz ist und bleibt ein wichtiges Thema – nicht nur für Risikogruppen. Sprechen Sie uns bei Ihrem nächsten Besuch in der Praxis also gerne an: Gerne informieren wir Sie umfassend und kümmern uns um die Erneuerung Ihres Impfschutzes. Sollten Sie auch sonst weitere Fragen zu Ihrer Gesundheit und zum Thema Influenzaimpfung haben, setzen Sie sich gerne mit mir in Verbindung.